Erst ein Herzstillstand und dann in Bratislava ausgesetzt

Erst ein Herzstillstand und dann in Bratislava ausgesetzt

Wir werden oft gefragt, wie es Lubomir jetzt geht.
Am 4. Februar 2025 hatte er plötzlich einen Herzstillstand. Er wurde sehr lange wiederbelebt und kam danach ins Klinikum Darmstadt.

Auf der Facebook-Seite von Aus der Not Darmstadt e.V. und auf unserer Homepage haben wir immer wieder über seinen schweren Weg berichtet.

Nachdem sich viele Menschen sehr bemüht hatten, konnte Lubomir nach Alzey in eine Akut-Reha verlegt werden – die Kosten wurden schließlich übernommen. Dort lief es sehr gut, bis auf die Sprachbarriere. Deshalb war fast immer sein Freund Waldemar mit uns dabei, um für ihn zu übersetzen.

Leider wurde ein gesetzlicher Betreuer aus Alzey eingesetzt, der von Anfang an die Absicht hatte, Lubomir in die Slowakei zurückzubringen. Jeder wusste, dass Lubomir gute Gründe hatte, nicht mehr dorthin zurückzugehen. Er hat immer gesagt, dass es für ihn auf der Straße bei uns besser sei.

Meine Schwester Gaby, Waldemar und ich sind so oft wie möglich nach Alzey gefahren. Wir haben auch seine Wäsche zum Waschen mitgenommen, denn darum kümmerte sich der Betreuer nicht. Es war so schön zu sehen, wie Lubomir Schritt für Schritt in sein altes Leben zurückfand: er konnte wieder laufen, alleine essen, er lachte viel mit uns und wollte immer mit uns nach Hause fahren.

Oft telefonierte er von meinem Handy mit seiner Tante. Sie sagte, er sei wie immer, und dass er – abgesehen vom Herzstillstand – alles wisse und sich erinnere.

Doch mit dem eingesetzten Betreuer war meine Vollmacht außer Kraft gesetzt. Wir bekamen keine Auskünfte mehr – bis auf eine einzige Person wollte niemand mit uns sprechen. Uns wurde nur gesagt, dass niemand mehr die Kosten übernehmen wolle und dass er auch nicht mehr nach Darmstadt zurückdürfe.

Alles genau aufzuführen, würde zu weit führen.
Aber im Juli rief mich Lubomirs Tante an: Sie sagte, dass es ihm sehr schlecht gehe und er die lange Fahrt in die Slowakei nicht verkraftet habe. Da wurde mir klar, warum wir ihn nicht mehr erreichen konnten – er war nicht mehr in Alzey.

Man hatte ihn bis nach Bratislava zu einer Polizeidienststelle gebracht, nicht einmal in eine Klinik oder Unterkunft. Bis zu seiner Tante wären es noch gut sechs Stunden Fahrt, also kann er nicht zu ihr, und sie kann nicht zu ihm.

Wir wissen nur, dass er inzwischen in der dritten Klinik in der Slowakei ist – und dass es ihm nicht gut geht. Mit ihm telefonieren darf niemand, das möchte die Ärztin nicht.

Auch wenn der Betreuer sich mit den Ärzten in Alzey abgesprochen hatte, was das Beste für Lubomir sei, kann es nicht der Plan gewesen sein, ihn einfach zurückzuführen. Doch schon kurz nach seiner Einsetzung hatte er mir gesagt, dass er Lubomir in die Slowakei bringen wolle – auch wenn Lubomir das nie wollte.

Bis dahin war sehr viel passiert, wir haben von unserer Seite aus alles versucht. Aber am Ende geht es um die Kostenübernahme – und da steht die Genesung leider nicht mehr an erster Stelle.

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