Es ist so viel mehr als nur eine Hitzeaktion
In diesem Sommer gab es besonders viele Touren mit meinem Bollerwagen – immer dann, wenn das Thermometer 28 Grad und mehr angezeigt hat. Dann packe ich ihn voll mit Getränken und ziehe los, um sie an Menschen zu verteilen, die auf der Straße leben oder kaum etwas zum Leben haben.
Oft bin ich dabei selbst an meine Grenzen gekommen. An manchen Tagen musste ich meinen inneren Schweinehund überwinden, denn der Wagen war bis zu neun Tage am Stück voll beladen und entsprechend schwer. Jeden Tag habe ich 8 Kilo Eiswürfel gekauft, um die Getränke kühl zu halten. Viele haben die Eiswürfel aber auch genutzt, um sich selbst etwas abzukühlen.
Ein großes Dankeschön geht an Marita und Jochen, die mich schon seit einigen Jahren unterstützen. In diesem Sommer haben sie so viel Wasser und Eistee gespendet, dass ich oft nichts mehr dazukaufen musste. Sie brachten viele verschiedene Sorten mit, sodass wirklich für jeden etwas dabei war. Ich konnte fast immer 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Person da lassen. Zusätzlich hatte ich auch noch die Fassbrause von Krombacher dabei – so gab es diesen Sommer eine richtig tolle Auswahl für Jung und Alt.
Natürlich habe ich auch immer etwas zu essen dabei: Obstsalat, Bananen, Nektarinen, Pflaumen, Melone, Apfelmus, Actimel, Joghurt, Kekse, Schokoriegel und vieles mehr. Gerade diese Kleinigkeiten kommen besonders gut an – vor allem, weil viele Probleme mit den Zähnen haben und sich genau solche Sachen wünschen.
Ein besonderes Highlight war ein Überraschungsessen: In einem Kinderhort war so viel Backfisch mit Kartoffeln und Soße übrig, dass es für alle ein richtiges Festmahl gab. Immer mehr Bedürftige kamen dazu – und es war so schön zu sehen, wie groß die Freude war. Zum Glück waren an diesem Tag auch Jules und Larissa dabei, die eine große Hilfe beim Verteilen waren. Danke an die Damen vom Kinderhort, die uns das komplette Essen mit Tellern und Besteck gebracht haben – das hat so viele Menschen glücklich gemacht.
Auf meinen Touren nehme ich mir immer viel Zeit für Gespräche. So erfahre ich besser, was die Menschen wirklich brauchen. Manche haben mich schon gefragt, ob sie im Winter eine Chance haben, in einer Übergangseinrichtung unterzukommen. Denn auch wenn es draußen weit über 30 Grad hatte – die Angst vor der Kälte ist bei vielen schon da.
Ich konnte in diesem Sommer viele Wünsche erfüllen – frische Kleidung, Isomatten und Schlafsäcke waren immer dabei. Was fehlt, bringen die Menschen bei jeder Runde zur Sprache: Unterwäsche, Schuhe, Rucksäcke und vieles mehr. Das organisiere ich dann für die nächste Tour oder sie kommen sonntags auf den Europaplatz. Dort bin ich seit mehreren Jahren fest dabei und koche für Obdachlose und Bedürftige in einer privaten Initiative. Neben warmem Essen gibt es dort auch Kleidung und Hygieneartikel – und viele, die ich unterwegs treffe, kommen dann auch dorthin.
So heiß es auch war – ich habe diese Zeit genossen. Es gab so viele schöne Stunden und tolle Begegnungen, dass man manchmal gar nicht an das Negative gedacht hat. Doch beim Abschied wurde mir immer bewusst: Ich fahre nach Hause – aber die Menschen, die ich besucht habe, können das nicht. Das macht mich traurig. Trotzdem mache ich weiter, solange es geht. Denn gerade die Begegnungen und Gespräche zeigen mir immer wieder, wie wichtig diese Arbeit ist.












