Es trifft immer die Ärmsten

Moni hat es wirklich nicht leicht.
Schon seit einigen Wochen weiß Moni nicht, wie sie nach Pfungstadt kommen soll.
Sie muss jeden Mittwoch zu ihrer Ärztin und anschließend in die Apotheke.
Das war immer ein schöner, besonderer Tag für sie und ihren Verlobten Richard.
Sie haben diesen Tag auch genutzt, um ihre Wocheneinkäufe zu erledigen.
Aber dann war plötzlich alles anders:
Seit einigen Wochen fahre ich mit Moni nach Pfungstadt, denn sie kann kaum noch laufen. Durch ihre Medikamente kann sie die Einkäufe nicht mehr alleine erledigen, und ohne Hilfe geht gar nichts. Das allein ist für Moni schon schlimm genug, denn noch vor ein paar Monaten ging es ihr viel besser.
Aber das alles ist noch nicht genug:
Durch die Umstellung vom Bürgergeld auf Sozialhilfe hat Moni im Februar weder Pflegegeld noch Sozialhilfe bekommen. Das ist natürlich eine große Belastung für sie, und diese Existenzängste sind bei ihrer Krebserkrankung auch nicht förderlich.
Für mich und unseren Verein ist es selbstverständlich, finanziell einzuspringen, um ihr wenigstens die Grundsicherung zu gewährleisten.
Wir versuchten einfach, den Mittwoch trotzdem zu einem besonderen Tag zu machen.
Nach dem Arztbesuch und der Apotheke starten wir die Einkaufstour:
Im REWE holen wir ihr Wasser, dann geht es noch zu Penny für Lebensmittel. Anschließend noch in den Action-Markt für Waschmittel, Hygieneartikel und Leckerlis für Goldy. Zuletzt in die dm-Drogerie, denn dort bekommt sie ihre Naturkosmetik, um ihre Wunden im Gesicht abzudecken.
Zwischendurch müssen wir immer wieder Pausen machen, denn es ist sehr anstrengend für Moni. Heute kam dann die Quittung für unseren Einkauf:
Ich muss 29,90 € an „Fair Parken“ zahlen, da wir 15 Minuten zu lange gebraucht haben – und ich die Schilder nicht gelesen habe, die die Parkdauer regeln.
Leider hat sie keinen blauen Behindertenausweis, denn nur mit diesem darf man die Parkdauer überschreiten. Alles andere zählt nicht, ich habe alles versucht.
Mit 29,90 € könnte ich so viel helfen – gerade in einer Notlage wie der, die Moni gerade erlebt.
Aber das war immer noch nicht alles:
Da Moni kein Geld bekommen hatte, habe ich ihr vor zwei Wochen Bargeld gegeben, weil ihr Pflegegeld nicht ausreicht, um die Mehrkosten für den Hausnotruf und andere Zusatzgebühren an das Rote Kreuz zu zahlen. Dann hat sie noch Salben und Verbandsmaterial verschrieben bekommen, die sie privat bezahlen muss.
Auf dem Weg von der Essensausgabe am Europaplatz nach Hause wurde ihr dann noch das Portemonnaie gestohlen. Alles weg: Geld, Ausweis, Bankkarte – und auch unwiederbringliche Bilder ihrer Kinder. Das hat Moni besonders hart getroffen. Jetzt musste sie auch noch ihr Konto sperren, eine Anzeige erstatten und neue Passbilder machen, um einen Personalausweis zu beantragen. Und das alles in ihrem ohnehin schlechten gesundheitlichen Zustand.
Wenn sie wenigstens ihren Hund Goldy bei sich haben könnte, würde es ihr besser gehen.
Aber zurzeit kann sie sich nicht um ihn kümmern – und das kommt noch dazu.