Silvesterabend auf der Straße

Heute Mittag war ich noch einmal mit Waldemar in der Innenstadt. Wir wollten ein neues Handy für Lubomir kaufen, denn sein altes wurde bereits nach zwei Tagen gestohlen. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass er wirklich glücklich war. Mit dem neuen Handy konnte er endlich selbstständig mit seiner Frau und seinem Sohn telefonieren. Bisher hatte er dafür immer mein Handy oder das von Waldemar nutzen müssen. Jetzt hat er die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann und wie lange er mit seiner Familie spricht oder sogar per Video chattet.
Anschließend bin ich zu Raicho gegangen, der dringend eine warme Jacke benötigte.

Eigentlich hätte ich ihn sowieso besucht, um ihm und seinem Freund einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Es tat mir weh, zu sehen, wie sie den Jahreswechsel verbringen werden – ohne Aussicht auf Veränderung. Ihr Alltag bleibt derselbe, ganz gleich, ob es Silvester oder Neujahr ist.
Leider können sie nicht in eine Unterkunft, da sie ihre Habseligkeiten nicht alle mitnehmen können. Nach spätestens 3 Tagen in der Unterkunft müssen sie zurück auf die Strasse und alle ihre Sachen werden wieder gebraucht – sie einfach zurückzulassen, ist keine Option. Ich hoffe nur, dass heute Abend in der Stadt viel los ist, damit es nicht ganz so einsam für sie wird.
Ich wünsche allen, die auf der Straße leben, einen guten Rutsch ins neue Jahr. Für 2025 wünsche ich uns allen Gesundheit und die Chance, gemeinsam etwas zu verbessern und zu verändern.


