Übernachtungsaktion im Stadion am "Bölle"

Übernachtungsaktion im Stadion am "Bölle"

Zum zweiten Mal öffnete das Stadion am Bölle seine Tore, um auf das Thema Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen. In diesem Jahr fanden trotz Halloween und dem Auswärtsspiel der Lilien am Tag nach der Übernachtung sogar mehr Teilnehmer als im Vorjahr den Weg ins Stadion.

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit vielen Informationen und wertvollen Einblicken in das Leben obdachloser Menschen. Die Abendveranstaltung konnte gegen eine Spende besucht werden, denn nicht jeder kann oder möchte in der Kälte übernachten, wenn er nicht muss. Die Organisation war auch in diesem Jahr wieder hervorragend, nur von der Kartoffelsuppe hätte es ein bisschen mehr geben können.

Nach der Veranstaltung kamen viele gute Gespräche zustande, und es entstanden neue Freundschaften. Besonders berührend war, dass auch ehemalige Obdachlose und aktuell wohnungslose Menschen anwesend waren. Ihre Erfahrungen machten das Thema für alle greifbarer, denn die Herausforderungen des Lebens auf der Straße kann man als Nicht-Betroffener kaum nachvollziehen.

Einige von uns fanden in der Nacht wenig Schlaf, also erkundeten wir das Stadion und hatten dabei eine Menge Spaß. Am Ende halfen wir beim Aufräumen, damit die Stadion-Crew am nächsten Tag etwas ruhiger starten konnte.

Am Samstag früh um 6:00 Uhr war die Nacht dann endgültig vorbei. Daniel (alias "Keilchen") stand schon an der Kaffeemaschine und verteilte die ersten Wachmacher, und pünktlich darauf kamen die belegten Brötchen an – genau das Richtige nach so einer Nacht. Danach haben wir die Erlebnisse der Nacht und der Veranstaltung noch einmal besprochen, bevor wir uns entweder auf den Heimweg oder zum Auswärtsspiel begaben.

Jedem von uns war bewusst, dass eine einzige Nacht im Stadion nicht ansatzweise das Leben auf der Straße widerspiegelt. Schon die Tatsache, dass wir in einem sicheren Bereich schlafen konnten, unterscheidet sich grundlegend von der Realität vieler Betroffener. Doch das Erleben einer Nacht im Schlafsack, auf einem kalten Betonboden mit einer dünnen Isomatte, reichte aus, um ein Gefühl für die Härte dieses Lebens zu bekommen.

Es geht bei der Veranstaltung darum, für das Thema zu sensibilisieren, Spenden zu sammeln und im Anschluss Schlafsäcke und Isomatten an obdachlose Menschen zu verteilen. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr und hoffe, dass die Teilnehmerzahl weiter ansteigt. Wir sind auf jeden Fall wieder dabei! 👍