Verteilung der nötigsten Dinge für kalte Tage
Am Freitag bin ich wieder durch die Stadt gelaufen, um zu schauen, was die Menschen brauchen, die auf der Straße leben. Die meisten haben mich nach warmen Schlafsäcken und Wasser gefragt. Wasser und etwas zu essen konnte ich schnell bei Aldi besorgen, aber bei den Schlafsäcken sieht es schlecht aus. Die habe ich fast alle schon verteilt, und der Winter kommt erst noch.
Am Samstagmorgen habe ich dann Kaffee, Dosenwurst, Ravioli und verschiedene Suppen eingepackt. Da es mindestens drei Personen sind, habe ich auch noch einen Gasbrenner und einen Wasserkessel mitgenommen, damit sie sich Kaffee oder Tee kochen können oder mal eine Dose Suppe warm machen. Konserven und Gas bringe ich dann bei Bedarf nach. Weil ich eh mit dem Bollerwagen unterwegs war, habe ich auch Kleidung und Schuhe für alle eingepackt. Zum Glück hatte ich noch einen Schlafsack, aber der taugt nur als Übergangslösung und ist keine wirkliche Hilfe, wenn es richtig kalt wird.
Ich konnte am Samstag fast alles verteilen, und der Gasbrenner kam super an. Leider hätte ich mindestens zwei Schlafsäcke mehr gebraucht, aber als Übergang müssen dicke Jacken und Pullover erst mal reichen.
Am Montag habe ich dann versucht, in der Obdachlosen-Tages-Einrichtung Schlafsäcke zu bekommen, doch leider durfte man mir keine aushändigen. Das war echt bitter, denn bei 4-5 Grad in der Nacht wird es schon richtig kalt. Am Dienstag habe ich dann endlich zwei Schlafsäcke organisieren können und bin sofort losgefahren, um sie zu verteilen. Einer der Männer war ziemlich erkältet, ihm ging’s echt schlecht – sein erster Winter auf der Straße. Ich bin schnell in die Apotheke und hab ihm das Nötigste geholt, in der Hoffnung, dass es nicht schlimmer wird. Mittwoch fahre ich wieder hin und schaue, wie es ihm geht. Vorher koche ich noch eine kräftige Hühnersuppe als "Gesundmachsuppe".
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen noch ein paar gute Schlafsäcke bekomme. Auch die Polizei am Bahnhof (die ich schon seit mehreren Jahren unterstütze) hat schon nachgefragt, weil sie im Winter von mir eine Notfallausstattung bekommen, um Menschen, die am Bahnhof stranden, vor dem Erfrieren zu bewahren. Leider konnte ich ihnen diesmal noch nichts geben.
Es ist nicht schön, wenn man sieht, wie die Leute frieren und krank werden.