Wasseraktion im Juli-August

Wasseraktion im Juli-August

Das Verteilen von Trinkwasser steht bei mir an erster Stelle, denn es ist lebenswichtig. Jede Verteilung ist anders, deshalb versuche ich immer, ein wenig Abwechslung hineinzubringen.

Einmal hatte ich Unterstützung von einem ehemaligen Obdachlosen, Benjamin Brust, der gerne etwas zurückgeben möchte, da es ihm jetzt besser geht. Benjamin kennt fast alle, die wir bei unserer Tour besuchen, und es gibt immer viel zu erzählen. Für mich war es auch eine Erleichterung, da der Bollerwagen sehr schwer ist und ich die körperliche Anstrengung bei dieser Hitze natürlich auch spüre. Aber nach jeder Anlaufstelle wird es leichter.

Natürlich bekommt jeder, der es benötigt, genug zu trinken und auch immer etwas zu essen. Auch für die erschöpften Hunde gibt es Wasser und Eiswürfel. Wenn jemand die Aktion im etwas schattigeren Bereich verschläft, stelle ich das Wasser einfach hin.

Andere suchen Schutz unter einem Sonnenschirm, was aber kaum gegen diese extreme Hitze hilft. Da kommt eisgekühltes Wasser und Obst genau richtig.

Manchmal gibt es auch Überraschungen, wie die von Waldemar: Er stand plötzlich mit einem riesigen, wunderschönen Blumenstrauß vor mir. Mein erster Gedanke war, dass es für das Geld der Blumen viel Wasser gegeben hätte, aber es ist für viele sehr wichtig, einmal „Danke“ zu sagen und zu zeigen, dass sie es zu schätzen wissen. Ich bin auch nur ein Mensch und habe mich natürlich sehr über die Blumen gefreut.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Verteilung, denn es ist immer schön, sich mit den Menschen zu unterhalten und auch mal zu lachen. Hin und wieder gibt es auch ernstere Gespräche – es ist eben immer abwechslungsreich.

Letzten Sonntag kam Waldemar zu mir, weil sein Kumpel in die Klinik musste und nur das bei sich hatte, was er am Körper trug. Er fragte, ob ich ihm das Nötigste in die Klinik bringen könnte. Also bin ich schnell nach Hause, habe einen Kulturbeutel, Kleidung, Tabak, etwas zum Naschen usw. zusammengepackt und es in die Klinik gebracht.

Ich bin gespannt, was mich bei der nächsten Verteilung erwartet und ob ich wieder eine Begleitung zum Helfen habe.